Teures Holz?

Ein schönes Stück statistisches Blendwerk aus der FAZ vom 28. Januar. Gezeigt sind Indices, die nur einen Vergleich der relativen Preisentwicklung erlauben, nicht der Preise selber. Rechnet man aus, was die Energie kostet, die man z.B. in Form von Pellets einkauft, dann ist Heizöl mehr als 40% teurer:

Hier kann man z.Z. 2 Tonnen Holzpellets für 570 Euro kaufen (inkl. Lieferung in den frankfurter Keller). Das entspricht einem Preis von 28,5 ct/kg. Nehmen wir an, diese Pellets haben den auf Wikipedia angegebenen Heizwert von 4,9 kWh/kg, dann kostet die Energie in Pelletform 5,8 ct/kWh.

Hier gibt es Heizöl für 86 ct/L, wenn man sich 3000 L in den frankfurter Keller pumpen lässt. Auf der Der Heizwert von Heizöl ist (wieder laut Wikipedia) 11,8 kWh/kg und 1 L Heizöl wiegt 0,82 kg. D.h. ein Liter Heizöl hat einen Heizwert von 9,7 kWh/L. Nun wollen wir aber hoffen, dass in der Heizung ein Brennwertkessel zum Einsatz kommt, der auch die latente Wärme des bei der Verbrennung entstehenden Wassers noch zurückgewinnt. Darum rechnen wir mit dem Heizöl-Brennwert von 12,6 kWh/kg oder 10,3 kWh/L und erhalten einen Energiepreis von 8,4 ct/L

Nehmen wir mal an, dass diese Preis repräsentativ für 2012 wären, dann kann man mit ihnen und den Daten, die der Graphik oben zugrunde liegen und die man hier von Destatis herunterladen kann, Absolutpreise errechnen (Caveat: Ich habe die Daten zur Unterkategorie “Pellets, Briketts, Scheiten o.ä. Formen aus Sägespänen u.a. Sägenebenproduktenwurden” verwendet, das ändert die Aussage aber nicht substanziell).

Teures Öl

Natürlich sind mitten im Winter nach einer Woche Frost die Preise oben nicht repräsentativ. Heizöl kostete im Bundesdurchschnitt 2012 75 ct/L, Pelletpreise schwanken übers Jahr etwa 10%. Substantiell würde sich an der Graphik nichts ändern. Ich hätte so zum Schluss noch zwei Bemerkungen:

  1. Meine sehr grobe Graphik zeigt steigende Preise für einen Teil der erneuerbaren Energieversorgung. Die politische Bewertung dieser Tatsache, die der Artikel vornimmt, kann man auch aus dieser Graphik ableiten. Teilen muss man sie natürlich nicht.
  2. Ausgedehnte Nachforschungen Fünf Minuten Googlen vermitteln den Eindruck, dass die Pelletpreise in den letzten acht Jahren nur etwa 35% gestiegen sind. Beim Googlen standen z.B. dies und dies recht weit vorn, und das sind auch Quellen, die Wikipedia zitiert – alle pro-Erneuerbare. Der Destatis-Index dagegen zeigt eine Verdoppelung der Preise. Das müsste man als kritischer Journalist wissen und zumindest erwähnen oder besser noch erklären.